 
                    Tag 61.
Heute will ich Kayakôy besuchen, es ist eine sogenannte Geisterstadt gehen. Mal sehen ob ich Geister sehe ;).
 
                    Kayakôy wurde erstmals vor ca. 3000 besiedel, dass ist für Region hier nichts ungewöhnliches. Bis 1922 war die Stadt von Griechen bewohnt, die letzten Griechen mussten die Stadt verlassen. Teilweise haben in der Stadt bis zu 20 000 Einwohner gewohnt. Feuer, Erdbeben und die Vertreibung der Griechen haben dazu geführt, dass Stadt heute nahezu unbewohnt ist. Die meisten Bewohner leben von der Landwirtschaft, aber meistens vom Tourismus.
Schaurig schön die Stadt und viele reizvolle Motive.
Um es vorweg zu nehmen, es war nur ein "Geist" unterwegs.
 
                     
                     
                     
                     
                     
                    Über eine Nebenstrecke fahre ich weiter in das benachbarte Fethiye. Die ´Hafenstadt ist ein Zentrum des "Yacht Tourismus" in der Region Lykien .
 
                    Ich beschließe spontan hier eine Nacht zu bleiben. Im Yachthafen finde ich einen abgesperrten Parkplatz für Yacht Touristen. Ich darf hier eine Nacht stehenbleiben, wie immer sind die Türken völlig entspannt. In D. wäre das unmöglich oder zumindest kostenpflichtig.
Als Jugendlicher wollte ich zur See fahren, Ich hatte mich auch bei der Seereederei der DDR beworben. Wurde leider abgelehnt. Ob aus politischen Gründen oder weil meine schulischen Leistungen durchaus noch Luft "nach oben" hatten, weis ich nicht. Seltsamerweise habe ich später in meiner Stasi Akte nichts darüber gefunden. Obwohl die Genossen von der "unsichtbaren Front" alles schön abgeschrieben hatten. Auch Dinge die ich selbst über mich nicht wusste. Grund für den Wunsch zur See zu fahren, war sicher das Fernweh. Was bis heute anhält. Aber ich bin immerhin vor einigen Jahren zwei Mal mit einem Frachtschiff als Passagier mitgefahren.
Aber noch heute ist alles was mit Schiffen zu tun hat für mich interessant.
 
                    Die Stadt hat eine kleine Altstadt und Felsengräber die ich aber nicht gefunden habe. Was nicht weiter dramatisch ist, ich habe schon genug Ruinen gesehen. Und einfach nur durch die Stadt bummeln ist auch schön,.
 
                     
                     
                     
                    Man kann mit diesen Booten Tagestouren buchen, aber die meisten Boote liegen in der Nachsaison im Hafen.
 
                     
                    Dönerking gibt es in Bad Hersfeld auch, ich wusste nicht dass die Kette so groß ist ;).
 
                    Nach einer Dönerrolle "sündige" ich, Nur enthaltsam zu sein, dass bekommen nicht einmal die kath. Pfarrer hin.....
 
                     
                    Atatürk, der Vater der Türken. Interessante Persönlichkeit.
Welche "National Helden" verehren wir in Deutschland? Spontan fällt mir keiner ein. Sogar historisch bedeutsame Persönlichkeiten wie Goethe werden durch eine kleine Klientel bei uns, die sich für "Moralapostel und alles wissen" halten die immer "Recht" haben, mittlerweile diskreditiert. Mal sehen wo das hinführt. Vo
 
                    Zum Schluss laufe ich durch eine kleine Reparaturwerft. Es ist interessant. Hier ist wenig reglementiert bzw. Regeln interessieren keinen.
 
                    In einem deutschen Unternehmen braucht man einen "Leiterbeauftragten", das ist kein Scherz. In der Türkei offensichtlich nicht.
Hier wird immer gearbeitet (auch Sonntag) und nicht diskutiert. Der Grund für das Wirtschaftswachstum in der Türkei?
In Deutschland fallen derweil immer mehr Industriearbeitsplätze weg. Ich bin froh das ich nicht mehr im Berufsleben stehe. Frage mich aber, ob wir mit einer vier Tage Woche, Work Life Balance unseren Wohlstand den unseren Eltern und Großeltern mit viel Fleiß aufgebaut haben, halten können. Mir fällt das schwer zu glauben.
 
                    Ich genieße den Abend mit Blick auf den Yachthafen mit einem Buch und einem Glas Wein (es sind dann aber noch mehrere Gläser geworden).
 
                    Tag 62
Heute geht es über Mamaris auf die Halbinsel Dacta. Warum?
Auf Mamaris sollen der Sage nach Nachts Nymphen aus dem Meer steigen die Zeus hierher verbannt hat. Und die alte Stadt Knidos steht auch auf meinem Plan. Und ich will einen Tag am Beach einlegen.
Mamaris, eine Großstadt lasse ich links liegen. Aber der Blick auf die Stadt ist schön.
Die Halbinsel Dacata ist ca. 80km lang. Der Massentourismus, wie man ihn auf Bodrum oder Mamaris findet, hat hier noch nicht eingesetzt. Die meisten Bewohner der Insel wohnen in Dacta, der Norden der Insel ist nahezu unbewohnt. Und genau will ich hin. Ich habe einen Tipp für einen guten Stellplatz am Meer bekommen.
 
                    Die Halbinsel ist bergig, auf der "Höhe" ist Wetter nicht so schön.
 
                    Blick auf Rhodos.
 
                     
                    Die Straßen sind wie immer in der Türkei gut ausgebaut. Der Verkehr ist, nennen wir es mal übersichtlich. Also kein Verkehr.
Aber immer wieder tollen Ausichten......
 
                    Ca. 10km vor dem Ziel werden die Straßen enger, vor allen in den wenigen Dörfern die ich passiere ist es eng.
Ich hatte mal darüber gedacht, eine Tante Inge II. auf Basis eines Ategeo bauen zu lassen. Mit dem Ategeo hätte ich hier keine Chance. Ich bleibe lieber bei meinem kompakten Fahrzeug. Und das hat alles was ich benötige.
 
                    Die letzen 8km geht es über Schotterpisten. Es gibt zwei Anfahrten zu dem Platz. Die bessere soll die aus dem Norden sein. Aber die Halbinsel ist an dieser Stelle 3km breit und ich bekomme nicht raus, auch nicht mit einem Kompass, welche die Straße aus dem Norden sein soll.
Und was passiert?
Ich erwische natürliche die verkehrte Straße.
Aber die Straße lässt sich dank der Bodenfreiheit von Tante Inge gut fahren. Ein wenig problematisch ist ein starkes Gefälle. Ich schalte den Allrad zu und die Untersetzung. Und fahre so langsam dem Berg runter ohne zu bremsen runter. Passieren darf nix, seit 30min habe ich schon keinen Mobilfunk Empfang mehr und bis zum nächsten Dorf sind es einige Kilometer. In der Ferne sehe zwei Esel. Ob ich die vor Tante Inge spannen kann, bezweifele ich. Esel sind stur, und wenn die nicht wollen.....
Es passiert aber nichts.
 
                     
                    In der Ferne sieht man schon das Meer......
 
                     
                    Und dann bin am Meer. Es ist traumhaft hier. Ich könnte mich unter Pinien stellen, aber so heiß ist es nicht und stelle mich lieber auf eine freie Fläche. Platz habe ich hier ausreichend.
 
                    Ich stehe ungefähr 10m vom Wasser entfernt.
 
                     
                    Ca. 100m weiter zeltet ein älterer Türke. Sieht aus wie ein Dauercamper. Ich habe manchmal das Gefühl, dass so mancher Dauercamper aus finanziellen Gründen, d.h. wegen der Inflation sich keine Wohnung leisten kann. Der Türke spricht sehr gut deutsch, hat er aber nicht in Deutschland sondern in der Schule gelernt. Als am nächsten Tag Wanderer vorbeikommen unterhält er sich im fließenden Englisch mit denen. Interessanter Mann, der aber seine Ruhe haben will. Aber er bringt mir noch frisches Obst und Schafskäse. Und das ist sie wieder die Türkische Gastfreundschaft.
Ich "richte" mich ein......
 
                    Und gehe in dem glasklaren und warmen Wasser baden. Da ich hier allein bin, kann ich baden gehen wie mich der liebe Gott in meiner ganzen Schönheit schuf........Fotos davon gibt es keine.... ;). Auch nicht gegen Geld.
 
                     
                    Gegenüber liegt die Griechische Insel Kos. Auf der wurde übrigen Hippokrates geboren.
Mobilfunkempfang habe ich hier auch nicht, schade weil ich über das Web Radio immer HR1 höre.
Um das Problem zu lösen kann ich natürlich keine KI befragen. Aber die SI funktioniert auch Offline.
Also auf dem Handtelefon die automatische Netzauswahl deaktiviert. Und siehe da, ich kann mich in ein Griechisches Netz einwählen, Und hab somit EU Roaming. Nur das die Uhr sich wieder ein Stunde wieder zurrückstellt übersehe ich, was aber nicht von Bedeutung ist. Ich habe ja Zeit. Viel Zeit.
 
                    Ich genieße den Sonnenuntergang......mein Türkischer "Nachbar" spielt Gitarre so das ich mein Radio ausschalten kann.
 
                     
                    Ich sitze noch sehr lange draußen und warte darauf dass die Nymphen aus dem Meer steigen. Aber irgendwann gegen Mitternacht breche ich ab, die Nymphen sind nicht erschienen. Leider, ich hatte mich schon so gefreut. Aber wer weis für was es gut war.
 
                     
                    Tag 63.
Es ist schön hier. Der Wassertank ist voll, Wein habe ich noch, die Sonne liefert genug Strom. Also bleibe ich noh einen Tag hier.
Ich mache den ganzen nichts. Außer schwimmen.
Gegen Abend kommen vier Wanderer vorbei die einiger Entfernung
 
                    Tag 64
Wieder eine Nacht mit dem Rauschen des Meeres und sonst absoluter Stille.
Ich überlege ob ich noch einnen Tag bleibe. Es ist aber schon Ende Oktober (wie schnell die Zeit vergeht) und ich habe noch einiges vor.
Und heute ist etwas windiger. Es gibt hier auch so einem ähnlichen Wind wie das Bora Phänomen an der Kroatischen Adria.
Der Wind sorgt im Sommer für etwas frische und immer für einen blauen Himmel.
Also packe ich zusammen und fahre jetzt die etwas bessere Schotterstrecke zurück in die Zivilisation. Vorbei u.a. an Oliven Hainen,
 
                     
                     
                    Mein nächstes Ziel ist die alte Hafenstadt Knidos auf Datca. Die Straße nach Knidos ist nicht im Navi......
Für Gegenverkehr ist die Straße nicht gedacht.......
 
                     
                     
                    Knidos wurde im 12 Jh. vor Christus zum ersten Mal erwähnt unf hat eine wechselvolle Geschichte.
Knidois war in der Antike bekannt für seine Ärzte Schule, der Begriff knidische Schule wurde hier geptägt (Aderlass und Akkupunktur) . Die Aphrodite soll auch von hier stammen (nach meinem Dilemma mit den Nymphen glaube ich das nicht mehr) und der Apostel Paiulus soll in "jüngster" Zeit auch hier gewesen sein.
Die Ausgrabungen laufen noch, man steigt häufig über Ton, Steine, Scherben aus antiker Zeit.
Ich finde solche Ruinen immer noch beeindruckend und habe hier einige Stunden zugebracht.
 
                     
                    Ein antiker Brunnen.....
 
                     
                     
                     
                     
                     
                     
                     
                     
                    Da es schon später Nachmittag ist, beschließe ich zum Städtchen Datka zu fahren und dort zu übernachten,. Wieder geht die Straße durch kleine Dörfer.
 
                    In Datca finde ich ein Platz direkt am Hafen. Hier stehen noch einige türkische Wohnmobilisten. Aber der Platz ist groß genug.
Es stürmt, mit vor dem Wohmobil sitzen wird heute nix. Ich bin müde und gehe früh schlafen.
 
                     
                    Tag 65
Früh in den Nachrichten höre ich von einem Erdbeben dass auch in Izmir gespürt wurde. Von Izmir bin ich ca. 150km entfernt.
Wenn das Erdbeben hier zu spüren war, dann habe ich es verschlafen.
Datca ist ein kleines Hafenstädtchen, kein Massentourismus. Ausschließlich türkische Touristen. Schön zum bummeln und Touri Krempel zu kaufen. Was ich auch gemacht habe. Und im Hafen meine Wäsche waschen lassen.
 
                     
                     
                     
                    Morgen, am 29 Oktober ist Feiertag der Republik. Am 29 Oktober 1923 hat Atatürk die sakuläre Republik ausgerufen.
Wahrscheinlich hatte diese Veranstaltung damit zu tun. Aufgefallen ist mir, dass die Kinder und Jugendlichen sehr diszipliniert waren und haben alle die Nationalhymne mitgesungen haben. Lernen bei uns die Kinder noch die Nationalhymne? Die Deutsche?
Auffällig war auch, dass keine der teilnehmenden Frauen und Mädchen ein Kopftuch getragen haben.
Im Vergleich zudem wie in Deutschland der Nationalfeiertag begangen wird, beeindruckend. Unwillkürlich muss ich daran denken, dass die Grünen in Bad Hersfeld mal zu einer Demo für "Demokratie" aufgerufen haben und das mitbringen der Deutschen Fahne ausdrücklich nicht erwünscht war. Seltsames Grünes Demokratieverständnis, ich habe da ein anderes.Völlig anderes.
 
                     
                     
                    Schön an diesem Tag war u.a. ein wenig in das Türkische Leben einzutauchen. Dass hier ein anderes ist, als in Ostanatolien.
 
                     
                     
                     
                     
                     
                     
                     
                     
                                
Kommentar hinzufügen
Kommentare
Ein toller Bericht. Ich beneide Dich etwas. Leider muss ich noch ein Jahr arbeiten. Wünsche Dir noch eine tolle Weiterreise. Gruss Marcel