
Tag 48
Die Nacht an der Zufahrt hatte ich schlecht geschlafen. Wegen der Bären habe ich mir keine Sorgen gemacht, der Aufbau von Tante Inge ist stabil. Sicherheitshalber hatte ich mir die Spraydose mit Reizgas bereit gestellt. Ich glaube es lag an den fast 2600m Höhe, meine Uhr hatte mir auch am morgen zu wenig Sauerstoff im Blut gemeldet. Aber ich habe es überlebt.
Ich bin früh aufgestanden, habe mir den Sonnenaufgang über den Van See angesehen . Um acht Uhr bin ich in den Krater gefahren. Ich war einzige. Die Strecke zum See ist ca. 8km lang und teilweise sehr schlecht.

Unter dem Krater See brodelt es immer mal. Heute nicht. Auch gut.




Beeindruckend in einem Vulkankrater zu fahren. Da im Krater Schilder stehen die vor Bären warnen, habe ich kaum das Auto verlassen. Bzw. mir war nicht wohl dabei.
Nach einer Stunde verlasse ich den Krater um mein nächstes Ziel das alte Messpotamien (Zweistromland) anzusteuen. Hierzu schreibe ich im nächsten Bericht.

Dann bin ich endlich am Tigris, einer der beiden Flüsse die das Zweistrom Land prägten und prägen. Ein Traum, die Landschaft und den Hauch der Geschichte zu spüren.

An dem Platz sitze ich fast ein Stunde, der Fluss hat einen unglaublichen Spirit.

Bei Hasankeyf wurde der Fluss gestaut und der alte Ort verschwand in den Fluten. Nach Protesten wurden einige bedeutsame Gebäude gesichert und oberhalb des Stausee wieder aufgebaut, Gut gemacht, wirkt aber ein wenig wie ein Disney Land.




Weiter geht es nach Midyat, einer Stadt in der Tur Abdin. Die Stadt wurde früher hauptsächlich von Assyren bewohnt, die verschiedenen Syrischen Kirchen angehörten. Heute wohnen überwiegend Araber und Kurden in der Stadt.
Viele Assyrer haben die Stadt verlassen oder sind umgekommen. In der jüngsten Vergangenheit sind die Assyrer in dem Konflikt zwischen den Kurden und Türken "zwischen die Fronten" geraten. Seit der Konflikt beendet ist, scheint sich die Situation zu entspannen. Heute beträgt der Anteil der Assyrer ca. 1% der Bevölkerung.
Ich finde einen Stellplatz mitten in der Stadt der schon einen ersten Blick auf die schöne Altstadt bietet.

Ich bin überrascht Kirchen mit dem Christus Kreuz zu sehen.

Ich mache einen Bummel durch die schöne Altstadt. Viele der jungen Frauen tragen kein Kopftuch (Vorurteil?). Es scheint als ob Christen und Muslime friedlich miteinander leben. Wenn dem so ist umso besser.


Honig, so wie er von der Wabe abgenommen wurde.......

In der Alstadt entdecke ich eine Kirche und neugierig wie ich bin gehe ich rein.

Ich setze mich in die Kirche, versuche mich zu besinnen . Mit einmal spricht mich ein älterer Mann an und fragt mich auf Deutsch ob ich an einem Gottesdienst, der gleich beginnt, teilnehmen möchte. Als ich das bejahe bittet er mich das ich während des Gottesdienst keine Fotos machenl und wenn alle aufstehen soll ich mit aufstehen.
Hinter dem Tuch befindet sich der Altar, während des Gottesdienst wird das Tuch beiseite gezogen.

Der Gottesdienst wurde von einem Priester (ist das die richtige Bezeichnung?) auf Aramäisch gehalten. Er stand links und hat zusammen mit zwei Jungen Frauen in einer Art Sprechgesang Zitate aus der Bibel (?) vorgelesen. Auf der rechten Seite standen zwei Männer mit mehren Kindern die Abwechselnd mit den Priester auch vorgelesen haben. Ich habe nichts verstanden, auch den Ablauf nicht. Werde mich aber noch einmal zu Hause damit beschäftigen. Und ich kenne jemand der mir das erklären kann ;). Auf jeden Fall war es sehr spirituell und eine schöne Erfahrung.
Nachdem Gottesdienst wurde mir erlaubt die Kirche zu fotografieren,





Danach laufe ich noch ein wenig durch die Stadt......

Da meine Haare auf Grund der Länge nicht mehr schön liegen suche ich einen Friseur auf. Mit dem Ergebnis dass ich nun fast keine Haare mehr auf dem Kopf habe. Auch gut, dieses Jahr muss ich nicht mehr zum Friseur.


Ich genieße den Sonnenuntergang und gehe relativ früh schlafen.


Tag 49.
Heute ist der 7. Oktober und die DDR wäre heute 66 geworden. Gut das sie es nicht geworden ist. Dann würde ich heute hinter der Mauer, von dem Kommunsten Antifaschister Schutzwall genannt, sitzen und wäre garantiert nicht hier. Ironie der Geschichte: Heute sollen wieder Brandmauern gegen Faschisten errichtet werden. Ich bin einmal darauf reingefallen........ich glaube nur das was ich sehe.
Der Tag erwacht und ich auch. Pullover und Fleece Jacke packe ich weg. Die nächsten Tage wird es über 30 Grad warm. Sehr schön.

Als erstes besuche ich das Kloster Mor Gabriel.
Es stammt aus dem 3. Jh. und ist eines der ältesten Kloster der Welt. Die Geschichte des Klosters hier zu beschreiben, ist zu aufwändig. Im Internetz kann mann alles nachlesen.
Beeindruckend das Kloster, ich habe fast 3 Stunden gebraucht um mir alles anzusehen.









Im Anschluss ging es weiter nach Mardin.
Die Straße führe mich ca. 20km entlang der Grenze nach Syrien. Die Grenze ist mit einer Mauer und einem Stacheldrahtzaun gesichert (links im Bild). Ich hoffe, dass man eines Tages wieder nach Syrien fahren kann.

Ein erster Blick auf Mardin.

Mardin wurde im 4 Jh. gegründet und zuerst von den Aramäern bewohnt dann folgten u.a. Assyrer, Babyloner, Perser, Kurden und Osmane,
Das sieht man der Stad auch an. Die Stadt ist wunderschön, sehr touristisch. Aber der internationale Massentourismus hat die Stadt noch nicht erreicht (meine Chinesen habe ich nicht gesichtet). Durch die Lage am Berg etwas schwierig zu erkunden. Es gibt leider keine Rolltreppen.

Blick auf die Tiefebene von Messepotamien....ein Traum.











Wieder ein schöner Tag heute. Und die nächsten Tage werden sicher auch. Und morgen bin ich bereits 50 Tage unterwegs.
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