Tag 25 - 27. Բարի օր Armenien

Veröffentlicht am 16. September 2025 um 18:44

Tag 25, Sonntag 

Sonntag,  es  sieht nicht so aus dass es Sonne gibt. Es hat die ganze Nacht geregnet.  Und der Blick aus dem Fenster? 

Nebel.

Was nun, warten bis besseres Wetter kommt? Die Wetterprognose sagt auch für die  kommende Woche kein besseres Wetter voraus.  

Tiblissi besuchen. Schöne Stadt, aber im Regen. Außerdem war ich da schon 2018. 

Ich beschließe dahin zu fahren wo schönes Wetter, zumindest lt. Wetter App. Und das ist in Hayastan, besser bekannt als Armenien. 

Zwischendurch hatte ich aufgrund der komplizieren Einreisebestimmungen überlegt auf Armenien zu verzichten. Aber ich entschließe mich dennoch nach Armenien zu fahren. Landschaftlich reizvoll ist das Land auf jeden Fall und die Armenier sind sehr gastrfreundlich. 

Bis zum Kloster Viap sind es ca. 430km, dass werte ich heute auf keinen Fall schaffen. Für die Abfertigung an der Grenze plane mal 3 Stunden ein. Ich hoffe das Sonntag nicht so viel Schwerverkehr an der Grenze abgefertigt wird. Aus 2018 weis ich das es  dann sehr lange dauern kann. 

Ich komme die relativ schnell voran. In meine Richtung ist wenig Verkehr.

Von weiten sehe ich Tiblissi. Ich "streife" die Stadt nur am Rande. Aber das reicht mir schon. Der Verkehr ist Chaotisch und man muss höllisch aufpassen dass man nicht in einem Unfall verwickelt wird. 

Die Autobahn kannte mein Garmin Navi nicht obwohl ich vor dem Urlaub ein Update aufgespielt habe. 

Ich verwende  mittlerweile die App OrganicMap (Tipp von einem Overlander den ich unterwegs kennengelernt hatte)  mit Offline Karten. Kostet nix, keine Werbung. XML Dateien lassen sich problemlos importieren. Das alles ist mit dem teuren Garmin nicht oder nur sehr schwierig  möglich. 

Kurz nach Tiblissi überhole ich noch zwei Russische LKW und nach ca. einer Stunde fahrt wird der Verkehr immer weniger und mir kommen auch keine Fahrzeuge und schon gar keine LKW mehr entgegen, Ich zweifele ob ich den richtigen Grenzübergang gewählt habe. Zwischen Georgien gibt es  nur  drei Grenzübergänge. Ich habe eine Autobahn in Erinnerung, wie eine Autobahn sieht die Strasse nicht aus. Und dass Wetter ist auch nicht das was ich erwartet hatte. Allerdings bin ich auf fast 1700m über N.N. 

Eine Tankstelle mit Euro 5 Diesel kommt anscheinend auch nicht mehr bis zur Grenze, ich habe mich komplette verkalkuliert. Zur Not habe noch 40 Liter in Reserve Kanistern dabei.

Dann kommt die Grenze in Sicht, wie immer fotografieren streng verboten. 

Bevor ich in den Grenzbereich einfahren darf, ich muss auch nicht nachvollziehbaren Gründen ca. 20min warten, erfolgt die erste Kontrolle des Fahrzeuges. D.h. alle Klappen, Staukästen öffnen und das innere des Fahrzeuges wird kontrolliert. 

Und das selbe passiert bei der 

Auseise Georgische Grenzpolizei 

Ausreise Georgische Zoll 

Einreise Armenische Grenzpolizei 

Einreise Armenischer Zoll 

Kontrolle beim Verlassen des Grenzbereiches. 

Ingesamt sechs mal, ich glaube dass die Beamten auch mein Fahrzeug interessiert bzw. dass sie neugierig sind. Aber alle sind sehr freundlich, Dann ist es eben so. 

Die Ausreise aus Georgien war innerhalb von 20min erledigt. 

 

Dann die Einreise nach Armenien. 

Der Beamte scannt meine Pass und nach einer Weile verfinstert sich seine Miene ein wenig, Er sagt zu mir irgendetwas auf Armenisch, ich zucke mit den Schultern weil ich nix verstehe. Er telefoniert und fängt danach meinen Pass an Seite für Seite mit der Lupe zu kontrollieren. Er prüft ob Seiten eingeklebt oder rausgerissen wurden. Er schaut sich alle Stempel von anderen Grenzübertritten an. Und mein Pass ist voll davon. 

Für mich komisch, in Deutschland kann man Problemlos ohne Pass einreisen. Und dann kann über Jahre mit RotGrünen Anwälten der Aufenhalt eingeklagt werden. Ich Verstehe das nicht, 

 

Mittlerweile kommt ein zweiter Beamter hinzu, offensichtlich der Chef der Kontrollstation  der mir im einen sehr guten Deutsch erklärt, dass ich noch eine Strafe aus 2018 offen habe. Ich wurde seinerzeit mit dem Motorrad mit 12kmh zu schnell geblitzt. 

Durch die Verknüpfung der Fahrzeugpapiere mit meiner Reisepassnummer konnte ich identifiziert werden. Einspruch, dass das längst verjährt sein sollte erhebe ich lieber nicht. 

Die Strafe: 3000 Lari. Ich bekomme einen Schreck. Aber mir kommt der Wechselkurs in den Sinn und da ich als mathematisches Genie gelte, rechne ich das schnell um. Irgendetwas um die  sechs Euro. 

Ich bekommen den Strafzettel und 3  weitere Zettel ausgehändigt und soll dann an  einem Bankschalter an der Grenze bezahlen. 

Am Bankschalter werden keine Kreditkarten akzeptiert, ich habe noch keine Lari also tausche ich an einer Wechselstube Euro geben Lari, 

Ich bekomme drei  Quittungen  an dem Bankschalter die belegen dass ich den Strafzettel bezahlt habe. Eine Quittung muss ich noch Zoll abstempeln  lassen und mit den Quittungen gehe ich zu dem Grenzpolizisten. Der prüft immer noch mit der Lupe meinen Reisepass, Nimmt dann aber die Quitungen entgegen und stempelt den Reisepass ab. 

 

 

Nächste Station der Armenische Zoll. 

Ich weis dass ich wieder eine Armenischer Kfz Haftpflicht Versicherung abschließen muss und eine Öko Steuer fällig wird (wenn da mal nicht unsere Grünen dahinterstecken). 

Die junge Zollbeamtin, die kein Wort Englische spricht, benötigt eine Ewigkeit  (fast eine Stunde) um die Daten des Fahrzeugscheins in den Computer einzugeben. Zwischendurch stellt Sie mir Fragen auf Armenisch die ich mit "Mercedes Benz" und/oder einen Kopfnicken beantworte. Jedenfalls ist sie mit meinen Antworten zufrieden. 

Mit einem Stapel Papieren muss ich zum Bankschalter um die Gebühren zu bezahlen. Seltsamerweise werden nun Kreditkarten akzeptiert. Ich bezahle umgerechnet 17,50 €. Für was ich alles bezahle weis ich nicht, sämtliche Dokumente sind auf Armenisch ausgestellt. 

Ich bekomme einen Stapel Papiere zum unterschreiben hingelegt. 

Mittlerweile sind die beiden Russische LKW die ich vor Stunden überholt hatte und zwei weitere LKW eingetroffen. Es wird voll an dem Schalter und meine Abfertigung ist immer noch nicht abgeschlossen. Die Beamtin gibt weiter Daten in dem Computer ein. 

Glücklicheweise kommt eine weitere Beamtin die sehr gut englisch spricht und mit zum Abschluss erklärt, welche Dokumente ich bei der Ausreise wieder abgeben muss. 

Geschafft, ich bin endlich in Armenien. Mir kam die Abfertigung wie eine halbe Ewigkeit vor. Tatsächlich hat es aber "nur" 2 Stunden gedauert. 

Das elfte Land auf meiner Reise. Je nach meiner Route für die Rückreise kommen sich noch weitere Länder hinzu. 

Armenien, für viele ein unbekanntes Land. 

 

Armenien hat im 3. Jh. als erstes Land das Christentum als Staatsreligion eingeführt. Die Armenische Apostlische Kirche gilt heute noch als eine Art Staatskirche. Es gibt noch andere Kirchen wie die Molokanen. Religionsfreiheit wird in der Verfassung garantiert. 

Das Land hat ungefähr 70% der Größe von Holland, es leben aber nur 2.8 Millionen Einwohner im Land. 

Wegen der Diaspora leben fast 8 Millionen Armenier im Ausland. 

Die Geschichte von Armenien ist wechselvoll und kompliziert. 

In den letzten Jahren beginnt Armenien, dass über wenige Bodenschätze verfügt, sich wirtschaftlich zu entwickeln. Die Arbeitslosenquote ist auf 13% gesunken. 

Der Tourismus ist noch unterentwickelt, außerhalb der Hauptstadt gibt es so gut wie keine touristische Infrastruktur. Das Land hat aber einiges zu bieten und wird sicher über lang oder kurz ein "Opfer" des Massentourismus werden. 

 

Die Städte wirken grau, dass liegt auch an den grauen Steinen die zum Häuserbau verwendet werden. 

Ich fahre Richtung Eriwan, da muss ich unbedingt tanken. Gulf bietet Euro Diesel mit  unter 10ppm Schwefel an. Über 10ppm Schwefel Diesel streikt Tante Inge und bleibt stehen. Einige Tankstellen importieren den Diesel aus dem Iran, der hat dann ca. 200ppm Schwefel im Diesel. 

Ich bin überrascht über die guten Straßen, dass hatte ich anders in Erinnerung. Faszinierend viele alte Autos aus Sowjetzeiten fahren noch. Der Zustand ist meistens bedenklich. 

Die Strecke nach Jeweran führt auf bis zu 2300m über N.N. 

Die Landschaft ist anderes als im hohen Kaukasus. Kaum Wald, die Vegetation besteht aus Steppengras. 

Vor Eriwan nimmt der Verkehr mit einmal massiv zu. An den Zufahrtsstrasse stehen alle 500m Polizeiwagen mit Blaulicht. Ich vermute erst, dass es der übliche Sonntag "von der Datsche Rückreise Verkehr ist". Später erfahre, ich dass heute die Armenische Fussball Liga begonnen hat. Und in das Stadion passen knapp 60 000 Zuschauer. 

Ich finde schnell in Eriwan die Gulf Tankstelle. Der Dieselpreis liegt bei "erscheckenden" 1,25 € für meinen Premium Diesel. In den letzten beiden Wochen hatte ich immer max. einen Euro für den Liter bezahlt. 

Da der Verkehr chaotisch ist, Eriwan aus meiner Sicht keine schöne Stadt ist (die Stadt wurde in den 80 er Jahren durch ein Erdbeben schwer zerstört) und  beschließe ich nicht in Eriwan zu übernachten. Obwohl es schon 18 Uhr ist. 

Ich fahre einge Kilometer weiter nach Etschmiadsin. In dem Ort haben wir 2018 übernachtet und in der Nähe der St. Hripsime Kathedrale sollte ich einen Platz zum übernachten finden. Die Kathedrale und die angeschlossene geistliche Schule ist ein wichtiges Religiöes Zentrum. In dem schönen Park kann ich mir noch ein wenig die Beine vertreten. 

Ich laufe noch ein wenig druch den Park, werfe einen ersten Blick auf der Berg Ararat und genieße den schönen Sonnenuntergang. Das Wetter verspricht schön zu werden. 

Nach 395 km und der anstrengenden Grenzprozedur falle ich müde in das Bett. 

Tag 26 Montag. 

 

Die Nacht in der Seitenstrasse war sehr ruhig.  

Nachdem Frühstück sortiere ich die georgischen Lari aus und hole an einem Geldautomat ca. 50 000 Armenische Dram. Klingt viel, sind aber nur knapp 100 Euronen. 

Bargeld benötige ich um vor allem auf Märkten einzukaufen. Tankstellen, Supermärkte usw. akzeptieren Kreditkarten. 

Die Währung die ich nicht benötige lagere ich in beschriftete Briefumschläge. Wie schön ist es in Europa mit dem Euro. Das wissen wir gar nicht mehr so richtig zu schätzen. 

Bei der Abfahrt passiert mir das erste Missgeschick auf der Reise. Ich bleibe mit der Markise an irgendetwas in einem Baum hängen. Die oberer Abdeckung bekommt einen tiefen Kratzer und hintere Plastikappe fällt ab. Ärgerlich, aber die obere Abdeckung sollte zu ersetzen sein und Plastikkappe auch. Ich ärgere mich 3min darüber bis ich feststelle das ich  ohne Markise  die Kabine beschädigt hätte. 

Die Kappe begestige ich mit dunklen Tape (rechtes  Bild), der Kratzer bleibt. Und die Markise funktioniert noch. Und ich stelle fest, dass heute die vierte Urlaubswoche beginnt. 

Über holprige Nebenstrassen geht es Richtung Kloster Viap mit Blick auf den Berg Ararat. 

Das Kloster Viap (tiefes Verlies) ist eines der Nationalheiligtümer Armeniens. Der Legende nach sperrte König Tradt III im Jahr 288 Gregor den Erleuchter (nicht Gysi ;) ) dort in ein Verließ um ihn vom christlichen Glauben abzubringen. 13 Jahre hielt der König den Gregor gefangen, ließ ihn Foltern aber den Glauben verlor er nicht. Dann heilte Gregor den König von einer unheilbaren Krankheit und der König ließ Gregor frei. Und im Jahr 301 wurde das Christentum Staatsreligion, wie schon geschrieben als erstes Land auf der Erde. 

An dieser Stelle befand sich in vorchristlicher Zeit  die alte Armenische Hauptstadt Atarxata. Davon ist heute nichts mehr zu sehen. 

Die heutigen Gebäude stammen aus dem 16 Jh., das alte Verließ in das man hinabsteigen kann soll noch das Orginal sein. 

Wie zu erwarten ist das Kloster heute ein Touristen Magnet. Meine chinesischen Freunde aus Georgien treffe ich auch wieder. Zumindest sahen die am Kasbek genauso aus. 

Imposante Kulisse mit dem Berg Ararat im Hintergrund. Der Ararat befindet sich seit 1921 in der Türkei. Im Oktober werde ich von der Türkischen Seite aus den  Berg Ararat noch einmal sehen. 

In der Ferne sehe ich ein Wohnmobil auf einer kleinen Anhöhe stehen. Ich fahre dahin und lerne ein nettes Paar aus  Düsseldorf kennen. Die beiden leben seit einiger Zeit im Wohnmobil und planen in Saudi Arabien zu überwintern. Erstaunlich, dass ist das vierte Pärchen das ich mit diesem Vorhaben kennenlerne. 

Ich beschließe an dem schönen Platz zu übernachten. 

Ca. 500m weiter befindet sich schon die Grenze zu Türkei. Gleich hinter den Weinbergen. Ist nachts  fast genauso beleuchtet wie  der "Antifaschistische Schutzwall" der DDR. Der sollte die DDR Bürger vor den Faschisten aus dem Westen schützen. Natürlich was das Unsinn. Aber es gibt heute wieder Bestrebungen "Brandmauern" zu errichten  um uns angeblich vor den Faschisten zu schützen. Ich bin skeptisch ob das wirklich der wahre Grund ist. 

Später kommt noch in Zivil die Border Police. Ausgewiesen hat  er sich mit einem Ausweis mit kyrillischen Buchstaben. Die Außengrenzen Armeniens werden von Russland bewacht. Er fotografiert meinen Reisepass und wünscht uns eine  gute Nacht. 

Mit meinen Nachbarn sitze ich noch lange draußen und wir genießen den Sonnenuntergang. Später gesellt sich noch ein junge Frau aus Russland hinzu. Sie ist mit Rucksack und Zelt in Armenien unterwegs und baut Abends noch Ihr Zelt auf. 

Tag 27, Dienstag 

Die Abendstimmung hat mich am Vorabend schnell einschlafen lassen. Es war angenehme kühle in der Nacht. Früh stelle ich fest, dass ich weder die Tür zu Kabine noch das Fahrerhaus abgeschlossen hatte. In Italien hätte das bestimmt Konsequenzen gehabt. Hier in Armenien muss man sich keine Sorgen machen. 

Ich genieße die Traumkulisse  bzw. den Sonnenaufgang  und  auch mein Frühstück. 

Der Berg Ararat ist vulkanischen Ursprungs und mit 5137m der höchste Berg der Türkei. Nahe der Grenze nach Armenien und dem Iran. 

Hier soll nach der Sinnflut die Arche Noah gestrandet sein. Auch im Koran wird der Ararat als Landeplatz Noahs genannt. Und der Legende  nach sollen 10 000 Märtyrer auf dem Berg gekreuzigt wurden sein. 

Der Ararat wird auch in der Nationalflagge Armenien gezeigt.

Auch schon zu Sowjetzeiten. Die Türkei beschwerte sich seinerzeit bei einer UN Vollversammlung darüber, weil der Berg in der Türkei liegt. Der sowjetische Aussenminster  Gromyko (Mr. Njet) engegnte " die Türkei hat den Halbmond in der Flagge obwohl der Mond nicht zu Türkei gehört". Damit war der Fall erledigt. 

Auch in die andere Richtung  eindrucksvolle Landschaften......

Ich mache einen kleinen Spaziergang durch das nahegelegene Dorf.......

Kaufe wichtige Grundnahrungsmittel ein.....das Brot kostet umgerechnet 0,41 € 

die Grabgestaltung auf dem örtlichen Friedhof erschreckt mich.......

Bewundere einige Oldtimer.....

Schöner Blick über die Weinreben auf das Kloster, leider wurde hier der Wein schon geerntet.....

Später laden mich meine Nachbarn zum Abendbrot ein. Wir diskutieren während des Sonnenuntergang über  "Gott und die Welt" 

Mir wird bewusst, dass  nicht nur die tollen Landschaften sondern die Begegnungen mit anderen Kulturen und vor allem die Begegnungen  mit anderen Menschen den Reiz einer solchen Reise ausmacht. . Das ist das was mich bereichert und mir vieles gibt. Und das ich das alles erleben darf macht dankbar. Und zufrieden.

Ich bin endlich angekommen.  

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