
Nachdem ich am Vorabend noch schönes Wetter hatte, ich konnte von meinem Stellplatz am Stausee dem Zhinvali Reservoir direkt auf die Georgische Heerstrasse sehen, hatte in der Nacht das Wetter umgeschlagen und er Himmel war voller Wolken. Schade bietet doch der Pass herrliche Aussicht auf dem Kaukasus.

Der Stausee wurde erst in 1980er Jahren trotz vieler Proteste künstlich angelegt und dient der Trinkwasserversorgung von Tiflis. Etliche Dörfer verschwanden. Bei Niedrigwasser zum Ende des Sommers sollen diese Dörfer wiede zu sehen sein. Aber aktuell ist der See randvoll.
Gestern Abend habe ich endlose LKW Kolonen auf der Georgischen Heerstrasse gesehen. Die Straße ist heute noch ein wichtige Verbindung nach Russland und Aserbeidschan.
Die Existenz dieser Strasse als wichigte Hansdelsroute lasst sich bis in das 1. Jh. nachweisen. Um 1799 wurde die 207 km lange Strasse befestigt und ist auch Ausdruck des russischen Einflusses auf den Kaukasus. In der Literatur hat die Strasse auch ihren Niederschlag gefunden, im Westen dürfte A. Dumas "Durch den wilden Kaukasus sein".
In den 1990er Jahren verlor die Strasse kurz an Bedeutung, heute ist neben der o.g. wirtschaftlichen Bedeutung auch ein Touristenmagnet.
Ich kann nur die ca. 90km bis nach Stephansminda fahren, dann folgt die Russische Grenze. Leider habe ich mir im Vorfeld kein Visa für Russland besorgt.
Leider regent es stark, in 2018 hatte wir auf der Strecke Sonne und ich konnte damals viele Fotos machen.

Ich hatte mit vielen LKW gerechnet, aber es sind kaum LKW unterwegs. Später werde ich sehen warum.

Man kann nur erahnen wie schön die Landschaft ist . Vielleicht habe ich auf der Rückfahrt mehr Glück mit dem Wetter.

Und es wird gebaut, ein Tunnel soll mittelfristig die Pass Querung ersetzen. Für den Schwerverkehr sicher einfacher.

Falls es schneit, werde alte sowjetische Schneefräsen eingesetzt. Die hatte ich schon 2018 fotografiert.

Überall entstehen an der Strecke Hotels, Ski Pisten.......Zielgruppe sind anscheinend Russen. Zumindest fahren viele Russische Autos. Porsche, Bentley, Ferrari mit seltsam aussehenden Frauen auf der Beifahrerseite......

Ein wenig ist Zeit immer noch stehengeblieben. Die max. Passhöhe beträgt ca. 2400 über NN.




Stellenweise ist die Strasse wie ausgestorben, dann kommen mit einmal wieder Kolonnen von PKW im Gegenverkehr,

Der Zustand der Strasse ist "wechselnd", man muss sich konzentrieren sonst verliert man sich einem der vielen Schlaglöcher.
In der Ferne sehe ich eine nahezu endlose LKW Schlange sehen. Ist das der Grund warum mir keine LKW begegnen?


Zuerst stauen sich die LKW in Richtung Grenze, was ich noch verstehen kann. Mir erzählte später jemand, dass die LKW nur zu bestimmten Zeiten an die Grenze fahren dürfen.
Die Strasse ist zu schmal für Gegenverkehr........

Dann stauen sich die LKW auch aus Richtung Russland. Und dazwischen der normale Verkehr. Es geht langsam voranm, aber es geht. Der LKW Stau ist ca. 6 km lang. Und aus Richtung Russland stauen sich hinter dem LKW Stau noch einmal 5 km die PKW. Ich "freue" mich schon auf morgen wenn ich die Strecke zurückfahren will.


Nach einer guten Stunde ist der Stau passiert und ich erreiche Staphansminder. Die Wolken geben kurz einen Blick auf den Kaukasus frei um ihn dann wieder zu "verschließen". Da es ein Gewitter mit viel Regen gibt, bleibe ich in der Stadt in einer Seitenstrasse stehen und mache eine Mittagsschlaf.

Irgendwann hört der Regen auf und ich mache einen kleinen Stadtbummel.



Das Kühe auch in der Stadt rumlaufen wird mir in Deutschland fehlen. Wenn ich wieder in Deutschland bin. Irgendwann.

Das Wetter ein wenig besser geworden ist, beschließe ich zur Tsminda Samba Kirche hoch zu fahren. Die Kirche wurde im 14.Jh gebaut und liegt in ca. 2300m Höhe. Und man hat einen schönen Blick auf den Kasbek. Mit 5054m Höhe der fünfthöchste Berg Georgien.
2018 mussten wir mit einem Guide und Geländewagen hinaufahren, Mittlerweile wurde eine Strasse gebaut die mit PKW und Wohnmobilen mit kleinem Überhang befahren werden kann.
Die Kirche ist einer der bekanntesten Fotomotive Geogien und ein Besuchermagnet. Die neue Strasse machts möglich. Ohne Strasse 2018 hat es mir besser gefallen.

Kalt und windig ist es.

Ich komme mir fast vor wie in Peking auf dem Platz des himmlischen Friedens und amüsiere mich......


Später zieht dann Ruhe ein......


Neben mir steht noch eine Familie aus Kassel die mit zwei kleinen Kindern und zwei Hunden auf dem Rückweg von der Mongolei sind. Die kleine Tochter lädt mich spontan zum Frühstück am nächsten Morgen ein ;).
Nächstes Jahr im Mai wollen die beiden wieder in Deutschland sein.

Tag 23.
Die Nacht war kalt, ich mache früh die Heizung an.
Da dass Wetter nicht besser werden soll und ich keine Lust habe in der LKW Stau zu stehen, breche ich bereits um 7 Uhr auf. Ohne Frühstück.

Kurz nach Stepahnsminda, wo gestern mehr als hundert LKW standen ist heute nichts mehr. Da hätte ich auch ausschlafen können.

Auf der Passhöhe bleibe ich stehen und frühstücke mit Blick auf das aus sowjetischer Zeit stammende Freundschaftdenkmal.



Ich beschließe in ein Seitental zu fahren. Es geht in die Region Chewsuretien. Eine abgelegene schwer zugängliche Region in der nur wenige Menschen leben. Die Chwesuren sind Christen, pflegen aber noch vorchistliche Bräuche und Rituale.
Die Straße sind schlecht, die Brücken....na ja. Es hat gehalten.


Die Straße geht in einen Schotterpiste über, da es regnet ist alles sehr rutschig.





Hier wohnen noch Menschen.....eine arme Gegend. Was ich für ein Glück in meinem Leben.....




Bei diesen Strassen schaffe ich in einer Stunde ca. 10km. Mein Ziel, ein altes verlassenes historisches Dorf am Bärenpass gebe ich auf. Bis dahin sind es noch 37km. Und ich muss die ganze Strecke wiederzurück. Dann bleibt das Dorf eben weiter verlassen. Irgendwann gibt es sicher auch ein Straße dahin.
Ich bin hier in den letzten 3 Stunden keinen anderem Fahrzeug begegnet.....wirklich sehr einsam.
Auf dem Rückweg sehe ich diesen Lost Places.
Hier wollten die Sowjetischen Genossen in den 1980er Jahren einen Tunnel für die Eisenbahnstrecke Tiblissi - Wladikawaks als Teil der Transkaukasischen Eisenbahn bauen. Die Strecke sollte 178km lang sein und es hätten 38 Tunnel, der längste wäre 23km lang gewesen, gebaut werden müssen. Kurz nach Baubeginn wurden die Arbeiten eingestellt. Kein Geld.


Ich beschließe zum Stausee zurückzufahren und da zu Übernachten.
Durch das frühe aufstehen war es ein langer Tag und sehr anstrengend zu fahren. Und dann das kalte Wetter. Ich werde morgen endlich in Richtung "Wärme" fahren. Ehe ich mir noch einen tödlichen Männerschnupfen hole.
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