
Tag 21
Es ist Montag der 08.09. und ich stelle fest, dass ich jetzt in die vierte Woche starte.
Und was habe ich dieser kurzen Zeit schon alles gesehen und für tolle Leute kennengelernt. Heute erst habe ich mich mit zwei aus Russland kommenden Wohnmobil Fahrern unterhalten. Es war ein völlig entspanntes Gespräch. Was machen nur die Politiker mit uns normalen Leuten, dass sie uns gegeneinander aufhetzen. Leider auch in Deutschland.
Ich habe aus Deutschland viele tolle Rückmeldungen bekommen, vielen Dank an alle. Bitte habt Verständnis, dass es manchmal mit einer Antwort dauert. Manchmal fehlt mir die Zeit und manchmal ist das Internetz zu langsam.
Ich bin immer noch hochzufrieden das alles bisher ohne Probleme klappt.
Ich funktioniere. Obwohl mein Darm hatte die letzten zwei Tage erhöhte "Aktivitäten" so dass ich schon Sorgen hatte, dass die Trockentrenntoilette an die Grenzen kommt. Aber die funktioniert.
Tante Inge macht auch keine Probleme, die kuzzeitigen Schaltprobleme an der Griechischen/Türkischen Grenze sind auch nicht wieder vorgekommen. Lag wahrscheinlich doch an der Hitze und dem Stop and Go Verkehr an der Grenze. Irgendwann werde ich mal den Fehlerspeicher auslesen.
Die "Camper" Technik funktioniert, nichts Klappert oder löst sich. Das einzige was ich nach der Tour angehen muss, sind die Stoßdämpfer. Die serienmäßigen Einkammerstossdämpfer kommen schnell an die Grenzen.
Danke die Jungs und Mädels von Rhön Camp für das tolle Fahrzeug. Und auch für die Unterstützung bei der Vorbereitung für diese Reise.
Da viele mit Ihren Rhön Camp Fahrzeugen Langzeitreisen auch außerhalb Europa unternehmen, werde ich Rhön Camp den folgenden Vorschlag unterbreiten:
Einrichtung einer 24h Notfall Hotline bei Problem am Camper. D.h nicht, dass ich Mario Volklandt mitten in der Nacht aus dem Bett bimmeln will (habe ich bei meiner ersten Tour mit einem Mietmobil an der Fähre nach Finnland gemacht ;)) sondern es könnte ja eine spezielle E-Mail Adresse eingerichtet werden, an der man sich bei Notfällen mit einer genauen Fehlerbeschreibung wenden kann. Und Rhön Camp reagiert innerhalb von 12 Stunden. Die Wettbewerber bieten so etwas nicht an.
Bei Problemen am Fahrgestell etc. bleibt weiterhin Mercedes zuständig. Das klappt in der Regel ganz gut.
Ein Verlust habe ich schon zu beklagen: Mein Stöpsel von der Spüle ist weg. Da könnte mir eine Hotline auch nicht helfen. Ohne KI habe ich das Problem selbst gelöst: Ich stelle ein Schüssel in die Spüle.
Genug der Ausführungen.
Nachdem es am Vorabend ein richtiges Unwetter gegeben hatte, war am nächsten Tag das Wetter wieder ok. Es ist nicht mehr so heiß, muss auch nicht sein.
Da ich auf die andere Seite des Kaukasus will und Ossetien nicht befahren werden kann, sind heute Kilometer angesagt.
Aber nicht ohne einige Höhepunkte. U.a. führt mich der Weg in das Georgische Tiefland durch eine beindruckende Karstlandschaft.
Erinnert mich ein wenig an die Toskana des Ostens, die Region Freyburg - Bad Kosen.


Wieder viel Landwirtschaft, Weinreben.....ein Genuss welche Ruhe die Landschaft ausstrahlt.

Dann kommt ein Hinweis auf eine "Ethnografische......". Es waren Verkaufsstände mit allerlei Krimskrams. Viel aus Ton, nicht alles findet mein Gefallen. Ich fahre schnell weiter.....


Ich fahre und träume vor mich hin. Plötzlich endet die Strasse an einer neuen Autobahn die mein Navi nicht kennt. Mittels Vollbremsung löse ich knapp das Problem.

Ich finde recht schnell die richtige Strasse wieder und es geht weiter zum Kloster Didi Katskhi.

Das Kloster liegt auf einer Kalksteinsäule auf einer Grundfläche von 15m x 10m. Deswegen lebt auch nur ein Mönch in dem Kloster.

Der Weg hoch zum Kloster geht nur über die Steile Leiter und ist nicht ganz ungefährlich.
Der Mönch empfängt keine Besucher, der letzte Besuch liegt viele Jahre zurück. Ein Neuseeländer hat vier Tage an der Leiter gebetet, dann hat sich der Mönche erbarmt und der Neuseeländer konnte die 40m auf der Leiter hinauf krabbeln.

Das Schloss an der Leiter wurde schön lange nicht mehr geöffnet.

Auf dem Gelände rund um das Kloster gibt es eine kleine Kapelle, ein kleines Museum und Andenken. Außer mir und einigen Gläubigen treffen ich noch zwei Kalifornier.

Die Anfänge des Klosters reichen bis in das 7. Jh, zurück.


In der Kapelle entdecke ich eine orthodoxe Darstellung des Abendmahls von Jesus und seinen Jüngern. Anders als bei der bekannten da Vinci Darstellung ist hier Maria Magdalena eindeutig zu erkennen. Es gibt ja das Gerücht, dass die beiden ein "Techtel Mechtel" hatte, Ist auch privat und geht keinen was an. Und schon sehr lange her.

Der Mönch wird über einen mechanischen Seilzug versorgt. Co2 Neutral. Ich frage mich ernsthaft, was mann allein den ganzen Tag so da oben macht..

Wenn ich weiter abnehme, dann werde bald kaum noch auf den Fotos zu finden sein ;)n

Es geht dann weiter in die viert größte Stadt des Landes nach Gori. Goris größter Sohn ist der Priesterschüler Josef Wissamoritsch Dschugawili. Unter den Namen Stalin machte er als Massenmörder Karriere.

Die Einfahrt in die Stadt ist alles andere als schön. In den 80er Jahren wurde in der Stadt durch ein Erdbeben einiges zerstört, um 2010 im Ossetien Krieg gab es russische Angriffe und die Stadt wurde durch die Russen einige Zeit besetzt. Dieser Krieg wurde am Verhandlungstisch beendet und nicht auf dem Schlachtfeld. Wann begreifen das endlich die Politiker Hirne auf allen Seiten das
Ich finde einen Stellplatz mitten in der Stadt am Siegesdenkmal. Gleich neben der Polizeistation. Ich darf hier übernachten, die georgische Polizeit ist sehr freundlich gegenüber Touristen.

Die Stadt die ich 2018 schon besucht hatte, habe ich als nicht sehr schöne Stadt in Erinnerung (außer dem Stalin Museum). Ich mache einen Stadtbummel und entdecke einige schöne Seiten.
Das Rathaus von Gori. Wurde ab 1944 von Deutschen Kriegsgefangen errichtet und wird wegen der Kuppel "Reichstag" genannt.
Und die Europafahne gehört auch dazu. So viele Europafahnen sehe ich in Deutschland nicht. Auch nicht unsere Nationalfahne, aber dafür Regenbogenfahnen. Die kennen die wiederum in Georgien nicht. Ich glaube wir Deutschen sind mittlerweile zu "Wok".


Es gibt wenig Städte die noch eine Stalinstrasse haben......in Ostberlin hat man die Stalin Allee still und heimlich in Karl-Marx Allee Anfang der 60er umbenannt.

Die Stalinstrasse mündet in den Stalinpark, Beindruckend finde ich die Düsen von dem Springbrunnen, Wurden Ende der 50er Jahre für die Ewigkeit gebaut. Das ist nachhaltig,

Der Stalinpark endet am Stalin Museum. Hier das Geburtshaus von Stalin eingehaust. Eine Kultstätte für jeden Kommunisten.

Das Stalin Museum wurde 1957, vier Jahre nach dem Tod des "Vaters der Völker" eröffnet und hat sich seitdem inhaltlich nicht verändert. Ich hatte das Museum 2018 besucht und war erstaunt, dass die ganzen Mitstreiter Lenins vom Oktoberputsch 1917 wie Bucharin, Kirow und Trotzki um nur einige zu nennen, in der Ausstellung keine Rolle spielen. Sondern nur Stalin und Lenin, die Mitstreiter hat Stalin alle beseitigt. Ich gehe nur in das Foyer des eines römischen Palastes nachempfundenen Museums.
Ich bin erstaunt über die vielen Besucher, ausnahmslos Chinesen. Und das obwohl das Museum kein Unesco Weltkulturerbe ist.




Vor dem Museum steht ein alter Waggon des gepanzerten Reisezuges von Stalin. Mit dem Waggon ist er u.a. zur Konferenz von Jalta gefahren auf der die Weltordnung für die Zeit nach dem Krieg, der Status Quo festgelegt wurde. Hat 40 Jahre gehalten, es gab in Europa nur einen "kalten Krieg" Aber auch die Friedliche Koexistenz der Machtblöcke. Bis zur "Ära" Gorbatschow.

Ich bin überrascht vo der schönen Altstadt und kehre relativ spät in mein Wohnmobil zurück.




Tag 22
Obwohl ich mitten in der Stadt übernachtet habe, war die Nacht sehr ruhig.
Nach Frühstück und Duschen besuche ich vor Abfahrt noch kurz den Markt. Meine Zwiebel sind alle.
Es ist alles frisch auf dem Markt, die Hühner werden auf Wunsch vor Ort geschlachtet.


Bei der Ausfahrt aus der Stadt sehe ich wieder so ein Fahrzeug, anscheinend sind immer noch EU Soldaten wegen nahen Grenze nach Ossetien hier im Einsatz. EUMM = EU Militärmission??

Dann geht es weiter nach Macheta, auch das Jerusalem Geogien gennant-
Die ersten Siedlungsnachweise hier reichen 3000 Jahre zurück. Mzcheta war Hauptstadt der Iberischen Reiches (hat nix mit Spanien zu tun), auch weil es am Zusammenfluss zwei Flüsse und an mehreren wichtigen Handelstrassen lag. Als in Georgien 337 das Christentum Staatsreligion wurde, war hier das Oberhaupt der Ostkirche ansässig. Die alte Kathedrale war der Amtssitz ist heute noch eine Zeuge von der vergangenen Macht.


In der Kathedrale gibt es Kleidervorschriften für Frauen und Männer, seltsamerweise noch keine für Diverse. Wenn das unsere Grünen mitbekommen. Die lassen doch glatt den Status als Unesco Weltkulturerbe aberkennen....;) Eindrucksvoll ist es innen dennoch.





Ich esse noch zu Mittag. Eine leckere georgische Suppe mit Lammfleisch und extra gebratenen Gemüße (Potatos) und georgischen Tee. Lecker und macht satt. Auf das Abendbrot werde ich verzichten.

Ich bummele noch durch die Altstadt. Da Unesco Weltkulturerbe viele Touristen, Asiaten, Inder und Russen. Wenig Deutsche. Es gibt viel Klimbim...........


Ich kaufe die ersten Geschenke für die "Zuhausgebliebenen"....

Ob die immer gut zu Hause ankommen weis ich allerdings nicht. Die Roten Socken mit Stalin Bild will ich jemanden schenken wo ich gelegentlich links extremistische Ansätze ekenne....... ;)

Ich fahre noch zum Shio Mgvime Kloster auf einem Berg. Es wurde im 7 Jh. von Assyrischen Missionaren gegründet. Hier will ich vor allem die Aussicht genießen. Und vielleicht übernachten.


Da hier mir zuviel Trubel ist, fahre ich noch ein Stücke die alte georgische Heeresstrasse in den Hohen Kaukasus (wieder ein Höhepunkt der Reise) und finde einen wunderschönen Platz an einem Stausee. Mit Blick auf den hohen Kaukasus.


Ich sitze noch eine Weile draussen......Schweinchen von einem nahen Hof besuchen mich noch.


Nachdem ich meine letzten Würstchen an einen Hund verfüttert habe, ziehe ich mich in mein Wohnmobil zurück.


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