
Tag 19
Heute steht Kutaisi, die Stadt der Argonauten auf dem Progamm. Was die Argonauten waren erkläre ich nicht, dass sollte zur Allgemeinbildung gehören ;).
In der Stadt war ich schon 2018 und wir hatten uns seinerzeit die Stadt ausführlich angesehen. Ich kann also dieses mal darauf verzichten. Aber ich habe in Erinnerung, dass es schönen Markt gibt. Und der Markt ist mein Ziel.
Ein Parkplatz ist in einer Seitenstrasse schnell gefunden. Hier parkt sowieso jeder wie er will und die Polizei scheint es nicht zu interessieren. In Italien würde ich in einer Großstadt nie mein Wohnmobil unbeaufsichtigt in einer Seitenstrasse parken. Hier in Georgien mache ich mir darüber keine Sorgen.
Immer wieder beeindruckend die Balkonarchitektur.

Ein bisschen Stadtbummel mache ich doch. Mein Weg zum Markt führt unweigerlich an den markanten Brunnen in der Stadt vorbei. Der Kolchois Brunnen stellt den Bezug zum Goldenen Vlies und zur Argonauten Sage her, die hier eine grosse Rolle gespielt hat. Die Tiere sind antiken Funden nachempfunden. Der Brunen wurde im Jahr 2011 in Betrieb genommen, dahinter sieht man das Opernhaus.


Das alte und neue ist eng beiander.....der erste Mc Donald den ich auf meiner Reise sehe. Lasse ich links liegen, ist mir zu ungesund.

Die alte Basilika ist Unesco Weltkulturerbe

Kutaisi liegt am Fluss Rioni, den werde ich am nächsten Tag Flussaufwärts fahren.....Die Brückenpfeiler sind "beeindruckend".


Um den Markt herum sind schon viele Händler. Kaufen kann man hier alles. Ich will mir frisches Obst, Gemüse und Käse kaufen. In dem Viertel wo der Markt ist, ist Georgien noch sehr ursprüngliche. Touristen findet man hier selten. Außer ich natürlich.


Dann im Markt, es gibt alles. Vieles kenne ich nicht, vor allem Gewürze usw. Es liegt ein aromatischer Duft in der Luft.



Ich kaufe Tomaten, Paprika etc. Packe mir das selbst in die Tüte. Der nette Verkäufer packt immer noch etwas dazu. Als ich an einem anderen Stand Zwiebeln kaufe, lege ich nur 3 in meine Tüte und hoffe das der Verkäufer noch welche dazu legt. Hat leider nicht geklappt. Schade.

Ich kaufe noch Käse den ich zuvor fachkundig einen Geschmackstest unterziehe. Er schmeckt "streng" aber gut. Ich kaufe den Käse obwohl ich nicht weis was ich für einen Käse gekauft habe. Ich muss mich beeilen das ich zum Wohnmobil komme und den Käse in den Kühlschrank legen kann. Damit er nicht noch strenger riecht und schmeckt.
Fotografieren ist hier kein Problem. Ich glaube so eine bekloppte Datenschutzgrundverordnung kann nur in Deutschland erfunden sein. Und umgesetzt. Wir ruinieren uns selbst.

Der Höhepunkt war der vegane Teil des Marktes......ein Genuss für alle Veganer.



Für meine ganzen Einkäufe habe ich irgendwas um die 6 Euro bezahlt. Ein Kassenbeleg gibt es nirgendwo. Frage mich wie das mit der Umsatzsteuer funktioniert.....
Schlecht ist die viele Plastik.....

Genial finde ich die vielen Wasserbrunnen in der Stadt, in Deutschland denkt man auch über so etwas nach. Aber die Hygienevorschriften macht die Einführung schwer.

Wieder am Wohnmobil entscheide ich mich noch zum Gelatai Kloster zu fahren. Auf dem Weg zum Kloster stelle ich fest, dass ich 2018 auch das Kloster besucht habe. Ich kann mich an viel Touristennepp rund um das Kloster erinnern.
Da das Kloster restauriert wird und teilweise eingehaust ist und ein Typ in gelber Warnweste nur von mir Parkgebühren haben will, fahre ich gleich weiter.

Es geht in die Schweiz Georgien, in die Region Racha-Lekumi. Die Region ist dünn besiedelt, außer Landwirtschaft und Weinabau gibt es hier kaum Arbeit. Das merkt man wenn man durch die Dörfer fährt, viele Häuser sind verlassen und es gibt noch Bauruinen aus sowjetischer Zeit.
Besiedelt wurde die Gegend, die vom Hochkaukasus in Norden und von Tälern des Rioni Fluss eingebettet ist schon in der Steinzeit.
Die Straßen sind leer und ich bin fast allein unterwegs.






An dem künstlichen Wasserreservoir Tqibulli werde ich übernachten. Bis direkt an das Ufer fahre ich nicht.
Es soll regnen, die Auffahrt auf der Lehmstrasse dürfte dann schwierig werden.


Ich sitze noch lange vor dem Wohnmobil und genieße die Aussicht und den Sonnenuntergang. Und denke nach.
Nebenbei verfüttere ich mein Mais Waffeln an liebe streunende Hunde. Eine Wurst opfere ich auch noch. Habe sowieso noch Übergewicht.

Als der Mond aufgeht schleiche ich in das Wohnmobil und schlafe sofort ein. .

Kilometer: 88
Kosten
Diesel: 75,75 € (der Liter kosten einen Euro und das weil ich immer den teuersten Tanke)
Lebensmittel. ca. 6 Euro
Tag 20
Es ist Sonntag und ich stelle fest das ich nun schon drei Wochen unterwegs bin. Und es ist alles wunderbar.
Ich habe schon so viele tolle Leute unterwegs kennengelernt. Und das macht mich so reich. Aktuell überlege ich, ob ich erst im Dezember nach D. zurückkehre. Ich muss rechnen wann ich aus der Türkei passiert haben muss. Die maximale Aufenhaltsdauer beträgt 90 Tage. Die Ausreise nach Georgien unterbricht die Zeit nicht. Nur wenn ich 180 Tage warte. Aber Ende Februar will ich Richtung Nordafrika aufbrechen, so der Plan.
Frühstück, ausgiebig Duschen. Dann geht es los. Es hat zwar nicht geregnet, aber das Wetter sieht nicht gut aus,

Es soll heute ein Stück über die alten Ossietische Herrstrasse geben. Die Straße ist 270km lang und wurde 1889 als zweite große Herrstrasse im Kaukasus gebaut.
Bis in die 80er Jahre war die Straße eine der wichtigsten Verbindungstrasse im Kaukasus. Heute wird die Strasse nicht mehr genutzt. Vor allem seit der gewaltsamen Abspaltung Südossetien von Georgien. Der letzte Krieg um die Region wurde erst 2008 geführt. Mittlerweile hat sich Südossetien Russland angeschlossen was aber international nicht anerkannt wird.
Und genau das ist mein Dilemma. Ich darf nicht einreisen und muss, um weiter im Kaukasus unterwegs zu sein einen Umweg von ca. 200km fahren. D.h. ich fahre eine Stück die Strasse und drehe dann um.




Unterwegs sehe ich mir eine alte Synagoge an. Hier gab es mal einer größten jüdischen Gemeinden in Georgien. Mittlerweile leben hier keine Juden mehr.
In der Region leben überwiegend nur noch alte Leute. Aber es gibt Versuche den Tourismus wiederzubeleben. Vereinzelt stehen neue Ferienhäuser und Zimmer werden häufig zur Vermietung angeboten.







Konzept des Fahrgestell iss ähnlich, Altersunterschied mindestens 50 Jahre. Sowjetische Technik ist einfache Technik aber zuverlässig. "Hast Du Hammer, Zange und Draht fährt der Ural bis Leningrad". Ja im Osten war nicht alles schlecht aber auch nicht alles gut.
Der letzte für mich fahrbare Abschnitt hat begonnen. Ich beschließe aber umzukehren. Ich hab keine Lust in den Mündungslauf einer AK74 zu sehen....








Auf dem Rückweg kaufe ich Wasser, Bier, Wein, Eier und dunkles Brot (als Toast kann man es essen). Und Hundefutter.

Und dann fängt es an zu regnen, gut für Tante Inge. Der erste Regen (ausser das nächtli. Gewitter in Ushguli) seit 3 Wochen spült den Staub von Tante Inge.
Die nächsten Tage soll das Wetter schlecht bleiben. Dann ist es eben so. Ich kann ja waren bis das Wetter besser wird.

Ich habe keine Lust mehr zu fahren und finde schnell einen Platz zum Übernacht. Er liegt an der Strasse aber hier ist Nachts sowieso kein Verkehr.....

Leckerer Steffensalat nach Tante Inges Art.....und Tee.....Wein kommt später....
Morgen werde ich wahrscheinlich Richtung Gori fahren. Einmal um, wer weis es nicht, dass Geburtshaus des Genossen Stalin mir anzusehen und dann weiter die Georgische Heerestrasse Richtung Kasbek zu fahren.

Kilometer: 180
Kosten
Lebensmittel: 29 € (es waren einige Flaschen Wein dabei).
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