Tag 18, über den Zagari Pass zu einem Hot Spot des Dark Tourismus

Veröffentlicht am 5. September 2025 um 19:17

Die Nacht war kalt in den Bergen geworden. Als ich früh wach wurde, betrug die Außentemperatur knapp über 5 Grad. Ich habe zum ersten Mal die Heizung früh angemacht. Auf ein "kaltes Frühstück" hatte ich keine Lust. 

Heute will ich weiterfahren, obwohl mir es in Ushguli gefallen hat. Hier ist ein Hotspot und man lernt viele tolle Leute kennen. 

Es soll heute über denn Zagari Pass über Lentheki und weiter nach Kutaiasi gehen. 

Der Pass ist ca. 73km lang und geht bis auf ca.2855m hoch. 

In meinen Reiseführer von 2015 ist dieser Pass noch als reiner Schotterpass eingetragen. Auch in aktuellen Reisebeschreibungen werden noch 25km Schotterstrecke erwähnt. Und bei Regen unfahrbar. Aber mittlerweile wurde die Strecke durchgehend als eine   Betonstrasse ausgebaut. 

Es gibt mit dem Latpari Pass noch eine weitere Strecke. Der ist aber komplett Schotter und hat den viert höchsten Schwierigkeitsgrad (von  fünf). Es soll vor allem viele "Schieflagen" geben. Und vor Schieflagen (nicht nur beim Fahren) fürchte ich mich wie ein Grüner vor einem Berufsabschluss. 

Auch als Betonstrasse hat der Zagari Pass seinen Reitz. 

 

Auch ausgebaut ist die Straße recht schmal, ich kann mir gut vorstellen das der Pass früher eine Herausforderung war. v

Es geht dann mit einem sehr starken Gefälle Bergab, kommt mir entgegen. Ich kann Diesel sparen. Euro5 Diesel will ich in Kutasai tanken. Deswegen mache ich auch keinen Abstecher in ein Seitental. 

Die Straße führt dann entlang, ca. 30km durch ein wunderschönes Tal entlang an einem Fluss. Bei Tsana wurde zu Sowjettzeiten Arsenopyrit, auch Giftkies abgebaut. 1992 wurde der Abbau eingestellt. Ob immer noch eine Gefahr von den Resten ausgeht? 

Durch Murrenabgänge muss man immer wieder ausweichen.........

Einige Schotteabschnitte gibt es immer wieder.....

Dann kommen die ersten Dörfer, überall wird u.a.  Wein angebaut, Mittlerweile sind über 30 Grad, ich sehne mich fast nach der Kühle in den Bergen.....

In einem Dorf entdecke ich eine Statue vom Genossen Stalln, dem Idol von Gysi und seinen linken Reaktionären. Die haben sich bis heute nicht vom Stalinismus getrennt. Dieser Tage habe ich erst in einer Online Zeitung gelesen, dass der Kommunist und aus dem Amt gewählte ehem. Thüringische Ministerpräsident Ramelow eine andere Nationalfahne möchte. Ich verstehe nicht, dass er stellv. Bundestagspräsident sein darf. Prüft denn keiner die Verfassungstreue von Politikern? Egal, die Linken sind längst überwunden. Übrig geblieben  ist ein kläglicher unbedeutender  Rest.  

Mein Wassertank ist fast leer, zufällig entdecke in einen Wasserhahn. Ich frage die Anwohnerin und darf meinen Wassertank auffüllen. Mittels eines "Wasserdiebes" mache ich den Anschluss passend für meinen Schlauch. 

Während der Tank langsam vollläuft beobachte ich die Schweinchen des Hauses und hoffe dass das Wasser in dem sich das eine Schwein badet nichts mit meinem Trinkwasser zu tun hat, 

Mann muss immer aufpassen, der Zustand der Straße ist immer für eine Überraschung gut. Die böse ausgehen kann. 

Am Nachmittag komme ich in der Kurstadt Tskaltubo an. Hier hat die Russische Oberschicht (zu Sowjetzeiten, auch da waren nicht alle gleich) gekurt, Bis zu 125 000 Besucher sind im Jahr gekommen. 

Hauptgrund war das Wasser der Unsterblichkeit, es entstammt aus Radon-Karbornat Mineralquelle. Auch Genosse Stalin war oft hier, er war dann doch nicht unsterblich, Mit 77 war Schluss. Ende. 1953.

Genau wie 1991, mit dem Zusammenbruch der Sowjetunion kamen keine Gäste mehr. Viele der Paläste verfallen, der Ort ist ein Hot Spot des Dark Tourismus. 

Noch,  seit 2022 versucht man den Ort wieder zu beleben. Einige Häuser wurden repariert, der Kurpark ist mittlerweile wieder eine kleine Augenweide. Die vielen Sichtachsen erinnern mich an die  Gartengestaltung von Fürst Pückler (Jenny ;) ) . Ich mache noch einen ausgiebigen  Spaziergang durch den Park und lasse den Tag ausklingen. 

Ich parke an einem schattigen Platz und werde hier übernachten. 

Kilometer: 177 

Ausgaben

Lebensmittel: 14,33 € 

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