Tag 13 & 14, Mestia im Hohen Kaukasus

Veröffentlicht am 2. September 2025 um 21:43

Ich hatte die letzten Tage eine langsame Internetverbindung, Deswegen bin ich ein wenig mit Berichten hinterher. Aktuell stehe ich in Ushguli auf knapp 2500m Höhe und es tobt ein fürchterliches Gewitter. Aber dafür ist hier das Internetz schnell. 

Falls Ihr nix mehr von mir hört, hatt der Blitz in Tante Inge eingeschlagen ;) 

Tag 13

Ich habe am Vorabend noch lange mit meinen "neuen Nachbarn" am Lagerfeuer zusammengegessen. Wir haben einige regionale Köstlichkeiten (danke für das Fleischpflanzerl aus Lamm) in fester und auch in flüssiger Form genossen. Das eine Pärchen ist vom Kaukasus für knapp zwei Wochen nach Russland gefahren. Die Organisation der Visa war etwas aufwändig, aber die Einreise dann unkompliziert. Russland steht auch noch auf meiner Liste. Ein sehr gastfreundliches Land, wenn auch mit vielen Eigenheiten.

Leider geben sich fast alle politischen Parteien zurzeit  Mühe um alte Feindbilder wieder aufzubauen. Der militärische-industrielle Komplex dankt es und verdient wieder Milliarden. 

Wie schon geschrieben wollen die beiden Pärchen über den Irak auf die Arabische Halbinsel. Am liebsten würde ich mitfahren, geht aber leider nicht. 

Am nächsten Morgen habe ich etwas Druck auf den Ohren, ich hatte am Vortag beim Baden im Fluss Wasser in die Ohren bekommen. Und das war heute früh immer noch nicht raus. Ich führe ein halbe Apotheke mit, aber was für Ohren habe ich nicht gedacht. 

Aber unter Reiseenden hilft man sich, meine Nachbarin hat mir ein paar Tropfen in jedes Ohr gemacht. Und es hat mir geholfen. Wenn ich eine Apotheke unterwegs sehe, werde ich versuchen die Tröpfchen zu bekommen. 

Am Vorabend hatte ich überlegt ob ich noch einen Tag an diesem schönen Platz bleibe. Aber ab Mitte der Woche soll sich das Wetter verschlechtern und auf dem bzw. an dem Übernachtungsplatz wird  eine Bühne für irgendein ein Dorffest aufgebaut. Und das bedeutet sich viel Lärm. 

Also beschließe nach Mestia in das Hochgebirge zu fahren. 

Unterwegs kaufe ich noch Tomaten, Paprika, Gurken, Zwiebeln und 2 Bier, ich bezahle ca. 4 Euro dafür. An den Ständen sinf die Leute immer sehr freundlich. In den Supermärkten schauen die Verkäuferinnen immer so grimmig wie möglich. Ein Überbleibsel aus Postsowjetische Zeiten. 

Der erste Stopp ist am Enguri Damm. 

Der Damm wurde 1979 fertigsgestellt und produziert 40% des gesamten Strombedarf von Georgien. C02 frei. 

Der Fluss der den Damm mit Wasser speist, entspringt am  Berg Shkhara  mit 5068m der höchste Berg Georgien und windet sich über 200km bis in das schwarze Meer. 

Ursprünglich wollte ich kurz vor dem Damn noch den Euguri Wehrturm besichtigen. Der Turm liegt in einer Kurve und danach gab es keine Haltemöglichkeiten. Wie ich später erfahren sollte, kann der Turm nicht mehr besichtigt werden, ist verschlossen.

Ich hatte befürchtet, dass am Sonntag viel Verkehr auf der Stasse in Richrtung Kaukasus ist. Aber über weite Strecken war ich das einzige Fahrzeug. Hin und wieder diese kleinen Überlandbussen die auf Handzeichen, auch in Kurven halten. 

Die Strasse war teilweise sehr schlecht, viele Baustellen oder Engstellen. Und immer diese Rinnenartigen Schlaglöcher. 

Ich fahre langsam, Zeit ist nicht mehr das Problem.  

Mann könnte ständig anhalten und Fotos machen so beindruckend ist die Landschaft. 

Die Sowjetunion ist sei 40 Jahren Geschichte, aber die alten LKW aus der Zeit sind immer noch im Dienst. Das nenne ich mal nachhaltig.......Von der Sowjetunion lernen heißt siegen lernen......

Beeindruckend die die Konstruktion der Drahtseile die die Brücke aus Sowjetzeiten  halten.......alt und hält ewig....sowjetisch eben....

Die Strasse wird schlechter, keine Höhenangaben an den Tunneln. Ich fahre in der Mitte um nicht irgendwo hängenzubleiben. Ich werde mir bei Gelegenheit mal ein Laser Höhenmesser zulegen.....

Sehr viele Kirchen habe ich bis jetzt nicht gesehen, aber Religiöse Symbole sieht man häufig....

In viele Dörfern sieht man jetzt die Wehrtürme, darüber schreibe ich noch. 

Ich fahre durch Mestia (steht in 2 Tagen an) und suche mir einen Platz zum Übernachten außerhalb des Ortes um an nächsten Tag zu einem Gletscher zu wandern.  

Am Fluss mit Blick auf die Berge, besser kann man nicht übernachten. Am späten Nachmittag ist es immer noch sehr heiß. Auf ca. 1500m Höhe sind noch über 30 Grad. 

Ich habe den ganzen Tag nichts gegessen, es gibt aus frischen Kartoffeln und Eiern aus Deutschland (Danke CF) Bauernfrühstück und Salat. Schmeckt besser als es aussieht. Ich nenne es Camperabendbrot. Dann passt es besser zu Optik.

Nachts kühlt es sich schön ab und ich werde ruhig schlafen.....

Kilometer: 173

 

Ausgaben:

Lebensmittel: 5,25 € 

Tag 14

Heute ist Montag und ich bin jetzt schon 2 Wochen unterwegs. Und bin  5280 km gefahren. 

Ich fühle mich so wohl wie schon lange nicht mehr. "Normalerweise" würde jetzt die Arbeitswoche beginnen und.........

Hätte ich schon früher mein Leben ändern sollen? Vielleicht, aber es war nicht zu spät. Und ich werde mir über das was hinter mir liegt nicht mehr den Kopf zerbrechen. 

Frühstück, dabei lese ich online die Hersfelder Zeitung. Ich will schließlich wissen was in der Heimat passiert oder auch nicht.

 

Ich will heute zum Chaaladi Gletscher wandern. Mit knapp 3km die einfache Strecke sollte das keine Herausforderun sein. Dachte ich. 

Ich fahre noch die wenigen Kilometer zum Start des Wanderweges. Da es noch relativ früh ist, bin ich fast der einzige. 

Der Wanderweg soll zertifiziert sein. Und der Weg quert einen Fluß mittels einer Brücke.  In Deutschland liest man immer viel über marode Brücken. Aber der Zustand dieser Brücke ist mehr als bedenklich. 

Obwohl die Brücke keinen gültigen TÜV hat, hält die Brücke und es beginnt ein schöner aber steiler Wanderweg zum Gletscher. Mir wir nach wenigen Metern klar: Das wird nicht einfach. Aber ich schaffe das. 

Es geht überwiegend am Fluss entlang, bei Hitze spendet das kalte Wasser eine angenehme Kühle.....

Nach ca. 2 Stunden sehe ich den Gletscher......beeindruckend das Panorama. 

Ich beschließe ein Video mit dem Gletscher in Hintergrund zu drehen. Ich erkläre den Gletscher in dem Video. Das Video ist auch toll geworden. Leider versteht man mich in dem Video nicht weil der Fluss zusehr rauscht. Schade, ich habe mir soviel Mühe gegeben. 

Das es bereits Mittag ist, mache ich mich auf den Rückweg. 

Und auf einmal kommen mir ein Gruppe entgegen in der fast alle den rechten Arm heben. Nazis, ausgerechnet heute am 01.09 hier in Georgien.  Es stellt sich dann heraus, dass es sich um Chinesische Touristen handelt die ihr Handtelefon hoch in er rechten Hand halten um Empfang zu haben. Verrückte Welt. 

Auf dem Rückweg höre ich dann einen mir bekannten Dialekt, eine Reisegruppe aus Sebnitz bei Dresden. Und mir kommen viele Wanderer entgegen. Ich bin froh, dass ich früh losgelaufen bin. 

Auf dem Rückweg verlaufe ich mich kurz bzw. ich muss mich auf dem Hinweg bereits verlaufen haben. Denn der Weg steht jetzt teilweise unter Wasser (durch den sich durch die  Sonneneinstrahlung  tagsüber abtauenden Gletscher). 

Ich bin froh, dass ich nach über 4 Stunden wieder am Wohnmobil bin. Meine Fitnessuhr hat Ringe geschlossen die ich bisher nicht kannte und sendet einen Glückwunsch nach dem anderen. Das hatte ich zuletzt in Norwegen als ich bei -20 Grad  im Schneetreiben zu irgendwelchen vereisten Wasserfällen gelaufen bin die ich nie gefunden hatte. 

Da ich jetzt Ruhe brauche suche ich mir einen Stellplatz für die Nacht. Fahre mit Tante Inge durch eine Furt und finden einen schönen Platz direkt am rauschenden Fluss. 

Abends schalte ich mich noch zu einem Live Stream zu Rhön Camp auf die Camping Messe nach Düsseldorf. Maximilian Volklandt stellt einiges an einem Neuigkeiten vor. Wie z.b. das der Rebel mittels Zeltdach zum "Vierschläfer" wird, den zusätzlichen Stauraum am Rengegade und vieles mehr. Ich finde es beeindruckend, dass ich von Georgien den Live Stream stehen und auch aktiv Fragen stellen kann, die Maximilan Volklandt auch sofort beantwortet. 

Ein Bier zum Abendbrot habe ich mir verdient und ich sitze noch bis in die Dunkelheit draußen und denke nach.....

Kilometer: 5 

Ausgaben: 

Keine. 

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