Tag 16 Visegrad / Tag 17 Wandern

Veröffentlicht am 17. Mai 2025 um 22:05

Ich hatte Abend noch netten Besuch. Ein Bewohner des nahegelegenen Ortes setzte sich zu mir und unterhielt sich mit mir auf Bosnisch. Leider habe ich kein Wort verstanden. Und er schenkte mir noch ein kleines Glas Honig. Wenn ich mich in Deutschland an einen Fluss zum übernachten hinstelle kommen auch Anwohner. Allerdings  um, mit Verweis auf irgendwelche Gesetze darauf hinzuweisen, dass ich hier nicht stehen darf. So unterschiedlich wird Gastfreundschaft definiert. 

Das Rauschen der Dinar lies mich schnell einschlafen.Allerdings blieb es nicht bei dem Wasser im Fluss. Gegen 03:00 Uhr kam dass Wasser auch noch von oben. Es regnete. Und hat auch früh nicht mehr aufgehört.

Ich lasse mir Zeit und überlege ob ich einen Tag am Fluss stehenbleibe. 

Gegen 10:00 Uhr starte ich,als ich durch den Ort sehe ich noch den Besucher von gestern. Wir winken uns zu.

Hier im Osten die Bevölkerungsdichte höher, es ist mehr Verkehr und es liegt auch viel Müll rum. Kein Vergleich mit dem Uma Nationalpark. 

An dem Platz an dem ich gestern Abend übernachtet hatte, saßen Vertreter der „letzten“ Generation an den Picknicktischen. Der Müll, Bierdosen, Pizzaverpackungen  usw. haben die in den Fluss geworfen. Und die haben sich noch gefreut das der Müll so schön auf dem Fluss schwimmt. Die haben es ebenso nicht verstanden wie die degenerierten „Klimakleber“ bei uns. 

Ein großes Problem sind in der Region auch die Strassenhunde. Die sind immer friedlich und lieb. Allerdings hatte ich mehrmals dass auf Parkplätzen Welpen ankamen. Ich bereits Trockenfutter gekauft und füttere die Hunde. Mitnehmen geht leider nicht. Es sind zu viele. 

Es geht Richtung Visegrad entlang der Dinar. Teilweise durch enge Schluchten. Leider gibt es wenig Möglichkeiten um zum Fotografieren stehenzubleiben. Die meisten Fotos mache ich während der Fahrt. 

Dann bin ich Visegard an der berühmten von Mehmed-Paska-Sokolvic im 16. Jahrhundert erbauten Brücke. Über 400 Jahre als und die Brücke hält immer noch. In Deutschland halten Brücken mit viel Glück vielleicht 70 Jahre. Bekannt ist die Brücke aus der Literatur. Ivo Andric hat für seinen Roman über die Brücke 1961 den Literatur Nobelpreis erhalten. Ich kenne das Buch nicht. Und den Schrifsteller auch nicht.  Eine Bildungslücke? 

Leider finde ich keinen Parkplatz für Tante Inge und da es regnet beschließe ich in Richtung Dinar Nationalpark zu fahren . Leider gebe ich die verkehrten Koordinaten in das Navi und verfehle das Ziel. Egal, ich bin Urlaub. 

Dafür entdecke diese schöne, vermutlich Serbisch Orthodoxe Kirche abseits der Strasse. Fast alle Gotteshäuser hier in der Region wurde im Krieg zerstört. Moscheen, Kirchen und Synagogen.  Bei dieser Kirche liegen auch noch Steine wahrscheinlich von der alten Kirche.  

Darstellung des Abendmahl, anders es da Vinci dargestellt hat. Und ich vermisse Maria Magdalena. Ich will keine Blasphemie betreiben. Aber  es sieht aus als essen die Burger. Oder weis jemand was die Essen? 

Vor der Kirche ein Denkmal für die im Krieg gefallenen., Alles junge Männer. Auch in  dem zuvor besuchten  Visegrad hat es Massake an der Zivilbevölkerung gegeben, Mit über 100 Toten. 

Der Platz ist ruhig, ich beschließe hier zu übernachten.  Aber es ist windig und kalt. Ich bin auf knapp 1000m Höhe und schalte die Heizung ein. 

Gegen 19:00 Uhr kommt noch ein junges Pärchen aus Frankreich mit einem selbst ausgebauten Kastenwagen neben mich. Wir machen  ein kurzes Schwätzchen. Die beiden sind zum Wandern in Bosnien unterwegs und sind ebenso wie ich von dem Land begeistert. 

Tag 17

Die Nacht sind die Temperaturen bis auf 3 Grad gefallen. Aber es regnet nicht. 

Die Heizung habe ich so eingestellt, dass ich zum Aufstehen es schön warm habe in Tante Inge. Gegen 8 Uhr frühstücke ich da fahren meine Nachbarn bereits ab Wir winken uns noch einmal zu und ich frühstücke in Ruhe weiter. Dank E- Paper und Internetz kann ich in Ruhe die Zeitung beim Frühstück lesen. Und die Börsendaten vom Vortag, Die beruhigen mich, ich bin im Plus und kann beruhigt weiter Urlaub machen. Heute ist Duschtag und gegen 9:30 Uhr fahre ich ab. 

Es geht weiter in den Drina Nationlpark. Der Park wurde erst 2017 gegründet, 64 Quadratklimoter groß und der Lebensaum vieler endemischer und reliktscher Planzenarten. 

Die Landschaft ist beieindruckend, der Flus Dinar hat tiefe Schluchten in die Landschaften geschnitten, Die tiefste ist 976m tief. 

Ich will zum Pogledela mit seinem Aussichtspunkt fahren bzw.wandern. 

Von der  Abfahrt meiner Übernachtungstelle hat man noch einmal einen schönen Ausblick auf das karge Hochplateau. 

Mein Wassertank  (knapp 150 Liter) leert sich langsam, es gibt hier genügend Quellen zum Auffüllen. Ich halte an einer Quelle anb an der auch Eingeborene (manche die besonders modern sein möchten nennen die neuerdings „Locals, was für ein Unsinn) Ihre Wasserkanister füllen. Ich prüfe schnell ob sich Schwebeteilchen im Wasser befinden. Dann könnte ich noch einen Filter vor dem Befüllen davorschalten. Aber das Wasser ist rein wie die Jungfrau Maria und ich kann den Tank füllen. Im Wassersystem ist zusätzlich noch eine UV Lampe vorgeschaltet. Das reicht in Europa völlig aus. 

Es ist wenig Verkehr und es scheint als ob die Zeit hier ein wenig stehen geblieben ist. Allerdings sehr ich wieder viele Graber vom Balkankrieg. 

Überall wo es geht werden kleine Felder bewirtschaftet und Vieh gehalten. Die Leute hier sind sehr fleißig, es wird auch Samtags gearbeitet. Ich würde gern mal mit den Leuten über die 4 Tage Woche und Work Life Balance reden. 

Die Schafwolle wird gleich weiterverabeitet…..vor Ort. 

Aufgefallen sind mir die vielen Sägewerke und einige kahlgerodete Flächen. Eine großer Möbelkonzern, deren Möbel unsere „letzte „ Generation so gern kauft, hat es vor allem auf die hier wachsende Pancic Fichte abgesehen. Dasselbe habe ich vor Jahren schon in Rumänien festgestellt. Es gibt dazu auch eine informative Doku in der Mediathek. 

Mittlerweile kann ich die Koordinaten für das Navi korrekt in das Dezimalsystem (WGS 84) umrechnen und habe den Startpunkt für  die Wanderung zum  Pogledala schnell gefunden. Von dort soll man einen tollen Ausblick auf die Dinar haben, 

Die Straße ist etwas schmal  und geschottert aber für Tante Inge gut zu fahren. 

Von hier aus soll die Kommot App einen Wanderweg ausweisen. Dem ist aber nicht so. Und das ist das große Manko im Nationalpark. Es gibt kaum ausgeschilderte Wanderwege. Google Maps zeigt schließlich einen Wanderweg an. 3km, 300m Höhenunterschied, Zeit 33min. Das werde ich nicht schaffen in 33min. Und am Horizont ziehen dunkle Wolken  auf. Der Empfang ist auch schlecht, wenn der Empfang abbricht verlaufe ich mich. Also beschließe ich spontan nicht auf dem Berg zu laufen. Stattdessen versuche ich mit der Drohne einige Fotos zu machen. Klappt auch nicht,  die Bilder sind überbelichtet. 

Ich packe zusammen, mit einmal kommt ein Moped Fahrer. Kurzer Smalltalk, er kommt aus der Slowakei und fährt Richtung Süden weiter. 

Ich fahre weiter zum Peruca Stausee der direkt an der Grenze zu Serbien liegt. Auf den Weg dahin begegnet  mir kein einziges Auto, die Gegend ist dünn besiedelt. 

An der Zufahrt zum See stehen sich zwei Weltreligionen „gegenüber“. 

Die Bosnische Fahne hat die Sterne der EU in ihrer Fahne. Man hofft auf eine baldige EU Mitgliedschaft. 

Am Stausee ist nicht viel Platz (enges Tal) aber ich kann mich an den schmalen Landsteifen über Nacht hinstellen. Wieder einmal bekomme ich die Gastfreundschaft zu spüren. Ich weis noch nicht wie ich hier morgen wieder rauskommen soll (Spitzkehre mit Höhenunterschied) . Mir wird schon etwas einfallen damitmir Tante Inge nicht umfällt.  

Mit Aufwand werden die Boote für anstehende Saison zu Wasser gelassen, ich würde die Abläufe gern optimieren halte mich aber zurück. Besser ist es. 

Typisches regionales Gericht, ich bezahle umgerechnet 6 Euro dafür. Mit Getränk und Mocca danach. 

Obwohl wir beide die Sprache des anderen nicht sprechen komme  ich mit dem Wirt ins Gespäch und er lädt mich Spontan zu einer Bootsfahrt über den See ein, Das Boot ist etwas alterschwach, es dauet bis der Motor angesprungen ist. Aber das Boot verfügt über Rettungswesten aus Deutschland, Die allerdings in 2016 abgelaufen waren, Egal, schön war die Fahrt über den See dennoch, Wir sind bis an das serbische Ufer gefahren. 

Ich werde nach der Bootsfahrt noch zu einem Bier und selbstgebrannten Schnaps eingeladen. Es bleibt bei einem Schnaps ich will nicht erblinden. 

Morgen geht es weiter nach Srebrenica, Das wird sicherlich kein schöner Ort sein (Gedenk Memorial)

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Kommentare

Jana Volklandt
Vor 14 Tage

Hallo Steffen, haben uns gerade auf Deinen aktuellen Reisestand gebracht, sind auf der Rückfahrt aus der Schweiz und stehen ein bisschen im Stau (irgendwelche Trottel können wieder nicht fahren). Liebe Grüße 🙋🏼‍♀️